E-Passfoto

Seit diesem Monat (Mai 2025) dürfen Passbilder nicht mehr als Foto-Ausdruck zur Behörde mitgenommen werden, sondern sollen über eine gesicherte Cloud übermittelt werden. Jedes Fotostudio, was bis jetzt Passbilder angeboten hat, muss sich zwingend die dafür notwendige Software anschaffen, um auch weiterhin diesen Foto-Service anbieten zu können.

Der Start war (absehbar) sehr holprig. Die Software wurde erst kurz vor knapp zum Download bereit gestellt. Der Kundenservice hinter der Software hörte an entscheidender Stelle auf zu existieren. Die Nerven vieler Fotografen lagen blank. Irgendwie wurde diese Hürde gemeistert. Jedoch war es damit nicht getan. Schnell stellte sich heraus, dass die Software viele "Kleinigkeiten" ignorierte und somit nicht fehlerfrei funktionierte. Der Profi sah sofort, was geht und was nicht. Dies den Ämtern zu erklären, ist wohl Vielerorts unmöglich. Zum Glück gibt es eine Übergangszeit. 

Drei Wochen nach Einführung des E-Passfotos kann die Software nun endlich zwischen Kleinkind, Kind und Erwachsenen unterscheiden. Heureka! Jetzt bleibt "nur" noch die Berücksichtigung eingeschränkter Mitbürger, welche bis jetzt völlig vergessen wurden. Menschen mit schwersten Behinderungen benötigen auch Ausweise. Die Software akzeptiert jedoch aktuell nur den "Standard-" Bürger. 

Neulich habe ich ein süßes Baby mit ungewöhnlichen Merkmalen im Gesicht fotografiert. Die Software war so frei, das fotografisch perfekt biometrische Passfoto nicht zu erkennen und abzulehnen. Liest man die AGBs, stellt man fest, dass eine Ablehnung eine Prüfung ist und somit Kosten verursacht. Das nenn ich mal ein Geschäftsmodell! Alles nicht dem Standard entsprechende wird kostenpflichtig abgelehnt. Noch kann ich in einem solchen Fall die Passbilder als Ausdruck mitgeben, da diese noch vom Amt akzeptiert werden. Aber was ist nach der Übergangszeit? 

Fantastisch mutet auch der Fakt an, dass ich keine Einsicht, in meine Abrechnung bekomme. Jedes Passfoto (akzeptiert oder abgelehnt) kostet (empfindlich viel). Wie viele Passbilder wurden in die Cloud übertragen? Wie viele Passbilder wurden abgelehnt? Jeder Vorgang sollte in einer Tagesabrechnung nachvollziehbar sein. Aber Pustekuchen! Was aber wohl reibungslos funktionieren wird, ist der Hinweis des Systems, dass ich ein weiteres "Upload-Paket" kaufen muss, wenn mein bezahltes Guthaben aufgebraucht ist. Auch klar wie Kloßbrühe ist, dass die "Kleinen" (z.B. familienbetriebene Fotostudios) wesentlich mehr zahlen müssen als die "Großen" (z.B. DM).

Wichtig in diesem Zusammenhang zu wissen: Haare, die dem Auge zu nahe kommen; ein Bart, der den Mund verdeckt; eine Brille, die gewisse Eigenschaften w.z.B. sichtbar starke Gläser aufweist, führen zu Ablehnungen durch die KI. 

Auch wichtig zu wissen: Das alles betrifft Passfotos für Führerscheine NICHT! Diese müssen auch weiterhin im Ausdruck abgegeben werden.


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